Antikapitalistische Vorkämpfer in Afrika
Thomas Sankara, Burkina Faso:
Ich habe Nahrungsmittelhilfe abgelehnt, weil sie uns nicht bei unserer Entwicklung geholfen hat. Stattdessen haben sie eine Bettlermentalität geschaffen: Wir strecken unsere Hände aus, um Nahrung zu bekommen. Das ist nicht gut."  
Unsere Familien haben die Produktion eingestellt, weil sie ihre Produkte nicht verkaufen können. Die Überschüsse der Bauern aus anderen Ländern werden hierhergebracht. Wir wollen etwas anderes. Wer uns wirklich helfen will, kann uns Pflüge, Traktoren, Dünger, Insektizide, Gießkannen, Drillmaschinen und Dämme geben. So würden wir Nahrungsmittelhilfe definieren. Aber diejenigen, die mit Weizen, Hirse, Mais oder Milch kommen, helfen uns nicht. ~ Thomas Sankara
Sankara lehnte Nahrungsmittelhilfe ab, die Abhängigkeit schafft. Echte Hilfe bedeutet Werkzeuge, nicht Almosen. Geben Sie Afrika die Kraft, zu produzieren, nicht zu betteln!

Thomas Sankara, Antikapitalist
Thomas Sankaras antikapitalistische Politik wird heute fortgesetzt

Soldatenräte übernehmen die Macht und leiten eine Revolution ein:

Sahel Allianz macht große Fortschritte !

Angesichts der bedeutenden Entwicklungen in Burkina Faso, Mali und Niger zieht die Redaktion eine vorläufige Bilanz. Nach und nach haben Soldatenräte die Macht übernommen und eine Revolution eingeleitet. 

Die Gründung der Allianz der Sahelstaaten (AES)

Anfangs drohte den drei Staaten Burkina Faso, Mali und Niger der Einmarsch von Frankreich, den USA, Nigeria und weiteren Ländern. Daraufhin schlossen sie 2023 einen Verteidigungspakt und gründeten später den Staatenbund AES (Allianz der Sahelstaaten). In allen drei Ländern halten die Soldatenräte weiterhin die Macht und stellen die Präsidenten: Ibrahim Traoré (Burkina Faso), Abdourahmane Tiani (Niger) und Assimi Goita (Mali). Letzterer hat turnusgemäß derzeit auch den Vorsitz der AES inne. Die Präsidenten ernennen jeweils den Ministerpräsidenten und dessen Regierung.

Die Rolle der Bevölkerung und die Erfolge der neuen Regierungen

Am Sturz der Vorgängerregierungen war die Bevölkerung aktiv beteiligt, und sie unterstützt die jetzigen Regierungen, die in kurzer Zeit zahlreiche drängende Probleme angegangen sind:

Sicherheit: Die Vorgängerregierungen hatten mit bewaffneten Banden zu kämpfen, die zeitweise über die Hälfte der Staatsgebiete kontrollierten. Diese wurden fast vollständig zurückgedrängt – obwohl die zuvor stationierten französischen Verbände (einschließlich der deutsch-französischen Brigade) und US-Truppen des Landes verwiesen wurden. Sie wurden beschuldigt, die Banden unterstützt zu haben.

Wirtschaftliche Unabhängigkeit: Die drei Länder lösten ihr Überschuldungsproblem, zahlten sämtliche Kredite an die Weltbank zurück und häuften beachtliche Goldreserven an – etwas, das es in ihrer Geschichte zuvor nie gab.

Infrastruktur und Ernährungssicherheit: Es wurden Nahrungsmittel importiert, Dutzende Brunnen gebohrt sowie Tausende Agrargeräte, Lastwagen und Baumaschinen angeschafft. Ziel ist es, landwirtschaftliche Produkte wie Tomaten oder Kakao im eigenen Land zu verarbeiten und unabhängig von Importen zu werden. Erste Verarbeitungsanlagen sind bereits in Betrieb, und der Infrastrukturausbau – darunter Kraftwerke, Fernstraßen und Eisenbahnverbindungen – wird vorangetrieben.

Warum ist diese Entwicklung jetzt möglich?

Die positive Entwicklung nach Jahrzehnten des Kolonialismus und Neokolonialismus wurde möglich, weil die korrupten Eliten entmachtet und enteignet wurden. Bodenschätze wie Gold, Edelsteine, Uran und Kakao kommen nun der Bevölkerung zugute. Zusätzlich begünstigt die aktuelle Weltlage mit geschwächten westlichen Großmächten neue Partnerschaften, etwa mit Russland und China.

Ausstrahlung auf andere afrikanische Staaten

Die Begeisterung für die neuen Verhältnisse reicht weit über die Sahelzone hinaus. In Ländern wie Kamerun, Senegal, Gabun und der Elfenbeinküste sieht man die Möglichkeiten und hofft auf ähnliche Entwicklungen. Insbesondere Ibrahim Traoré ist zu einer Symbolfigur geworden – in vielen Ländern als Volksheld gefeiert, in reaktionären Kreisen wie Nigeria jedoch verfemt und bereits Ziel von über 20 Attentatsversuchen.

Fazit: Eine tiefgreifende Transformation

Die Entwicklung in der Sahelzone ist weitaus grundlegender als etwa in Venezuela oder anderen Staaten, die aufgrund kapitalistischer Politik in die Krise gerieten. Auch die europäische "Linke" – mit ihrer Burgfriedenspolitik, ihrem Staatskapitalismus und Bürokratismus – hat den Anschluss verloren, abgesehen von einigen antikapitalistischen Strömungen.

Sollte die Sahelrevolution isoliert bleiben, bestünde die Gefahr einer Rückkehr zu kleinkapitalistischen und bürokratischen Strukturen. Doch derzeit ist dies kein Thema: Die Präsidenten lehnen persönliche Bereicherung ab und setzen sich aktiv für eine solidarische Gesellschaft ein – mit Werten wie Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit, die in Europa einst zentral waren.

Nicht nur Afrika blickt hoffnungsvoll auf diese Entwicklung; weltweit staunt man darüber, was plötzlich möglich ist.

Wir sind nicht verloren – die menschliche Natur bricht immer wieder machtvoll durch!

Redaktion Internationales / Afrika, 23.5.2025

Die Präsidenten der Sahel Staaten