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Jugend und Frauen stehen auf !

Massenproteste in Nepal stürzen die Regierung !

Im September stürzten im südasiatischen Staat Nepal massive Proteste, getragen vor allem von Frauen, der Jugend und Arbeiterinnen, die Regierung. Auslöser der Eskalation war ein brutales Einschreiten des Militärs, das auf Demonstrant*innen schoss und dabei über 30 Menschen tötete sowie etwa 1.500 verletzte.

Die Wut über dieses Blutbad entlud sich schließlich in der mutmaßlichen Stürmung und Inbrandsetzung des Regierungspalastes, in dem sich Ministerien, Propagandamedien und der Regierungssitz befanden. Diese Meldung ist jedoch nicht offiziell bestätigt; es könnte sich auch um das Werk von Agenten oder Provokateuren handeln. In der Folge trat Ministerpräsident Oli zurück und flüchtete aus dem Land.

Die Ursachen für den Volkszorn liegen tiefer: Sie richten sich gegen die allgegenwärtige Korruption, das weiterhin praktizierte Kastensystem, das 70 Prozent der Bevölkerung benachteiligt, die Unterdrückung der Frauen, den Großgrundbesitz sowie die katastrophale wirtschaftliche Lage. Letztere macht eine funktionierende kommunale Selbstverwaltung unmöglich. Das endgültige Fass zum Überlaufen brachte das Verbot sozialer Netzwerke und Kurznachrichtendienste durch die Regierung.

Als Reaktion darauf haben sich die etablierten Eliten – die sozialdemokratische Kongresspartei und ein ganzes Konglomerat angeblich leninistischer oder maoistischer Parteien – noch enger zusammengeschlossen. Ihr oberstes Ziel scheint es zu sein, den Nationalkongress und damit ihre eigenen Einkommensquellen und Pfründe wiederherzustellen. Der Präsident, Ram Poudel, der sich selbst mit dem Titel "Seine ehrenwerte Exzellenz" betitelt, hat die Juristin Sushila Karki zur Übergangs-Regierungschefin ernannt und Neuwahlen für das Frühjahr 2026 in Aussicht gestellt. Derzeit patrouillieren Soldaten in den Straßen, um "Recht und Ordnung" wiederherzustellen.

Für manche mögen diese Vorgänge verwirrend sein, da sie glaubten, in Nepal hätten Kommunisten die Macht. Zwar verfügten die sich maoistisch oder leninistisch nennenden Parteien zusammen mit der Kongresspartei über große Mehrheiten, die sogar für Verfassungsänderungen ausreichten. Doch die tatsächlichen Verhältnisse änderten sich kaum: Das Kastensystem blieb bestehen, Frauen wurden weiter unterdrückt, und Grundrechte wie die Meinungsfreiheit wurden immer weiter eingeschränkt. Die "Kommunisten" in Nepal ähneln in ihrer bürokratischen und kapitalistischen Ausrichtung eher der Regierungspartei Chinas.

Hinzu kommt, dass diese "kommunistischen" Parteien sowie der gesamte Regierungsapparat völlig überaltert sind; kaum ein führendes Mitglied ist unter 70. Sollte sich in Nepal nicht bald etwas Entscheidendes ändern, werden die Massen sehr schnell wieder auf die Straße gehen.
Fortschritt ist mit antikapitalistischer Politik möglich !

Redaktion Asien / Nepal, 23.10.2025


Junge Protestiererinnen in Nepal
"Kommunistenführer" auf goldenen Stühlen