Starke Proteste gegen AFD Demonstration:
Freiburg hasst die Nazis !

In der Nacht auf den 14 Oktober war eine Besucherin in einer Diskothek im abgelegenen Industriegebiet Nord in Freiburg mutmaßlich Opfer von Vergewaltigung und sexueller Übergriffe geworden. Neben einem Deutschen wurden mehrere Geflüchtete aus Syrien unter dringendem Tatverdacht festgenommen, wobei die Ermittlungen weiter andauern.
Stefan Räpple, umstrittener Landtagsabgeordneter der AFD im Wahlkreis Kehl bei Straßburg, hat dies ausgenutzt und zu einer „Demonstration“ in Freiburg für den 29 Oktober aufgerufen.
Räpple steht seinem AFD Kumpanen im Landtag, dem Antisemiten, Holocaustleugner, Verschwörungstheoretiker usw. Wolfgang Gedeon sehr nahe und unterstützt diesen regelmäßig. Andere Abgeordnete hatte Räpple aus seinem „arischen“ Selbstverständnis heraus schon als „Volksverräter“ beschimpft und sich deswegen sogar mit anderen AFD Abgeordneten geprügelt. Räpple ist ein führendes Mitglied der „Identitären“ der AFD und steht weit auf dem Rechten Flügel dieser Nazi Partei, die sich in Baden-Würtemberg zeitweilig spaltet. Er hatte auch eine „Meldeplattform“ in das Internet gestellt, wo Schüler und Studenten ihre Lehrkräfte melden sollten, wenn diese nicht im Sinne Räpples unterrichten. Diese illegale Plattform ist jedoch seit vielen Wochen offline weil dagegen Vorgegangen wird.
Räpple plante als Sammelpunkt für seine „Demonstration“ den Platz am Martinstor. Von da sollte es die ganze „Adolf-Hitler-Straße“, so hatte die NSDAP Diktatur die heutige Kaiser-Joseph-Straße ab 1936 benannt, entlang gehen. Vom Nordende der Kaiser-Joseph-Straße sollte es dann zum Rathausplatz vor das alte Rathaus zur Kundgebung gehen. Räpple hatte also geplant zunächst Menschen zu Ködern mit angeblicher Empörung über Straftaten um dann gegen die angeblich zu ausländerfreundliche Politik in Freiburg, Baden-Würtemberg und dem Bund zu protestieren.

Dagegen regte sich jedoch sofort Widerstand und eine Einzelperson meldete eine Gegenkundgebung am Platz der alten Synagoge an. Eine weitere Einzelperson meldete kurz darauf für das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ eine weitere Gegenkundgebung am Bertoldsbrunnen, also direkt im Stadtzentrum wo die Nazis eigentlich „demonstrieren“ wollten, an. Zu dieser Kundgebung konnten die Nazigegner aus Antifa, Antifaschistischer Linker, Die Linke und zahlreichen weiteren Gruppen und vor allem aus den freien Vernetzungen etwa 2000 Menschen mobilisieren, so dass die ganze Innenstadt voll mit Menschen war. Mehrere Hundert Nazigegner versammelten sich auch nicht weit entfernt auf dem Platz der alten Synagoge, wo unter anderem auch der Bürgermeister Martin Horn, Vertreter von Parteien und Organisationen inklusive der CDU und Vertreterinnen von Frauengruppen sprachen.

Der Weg durch die Innenstadt und ihre „Adolf-Hitler-Straße“ war den Nazis somit versperrt uns sie mussten ihren Weg in Gassen östlich um die antifaschistischen Kundgebungen herum verlegen. Bedrängt von ausschwärmenden Antifaschisten, die ständig über Räpple und Konsorten und ihre Pläne aufklärten und oft im Weg waren, kamen sie dabei nicht gut voran. Einige Hundertschaften der Bereitschaftspolizei des Landes (BePo) räumten ihnen dabei immer wieder den Weg frei. Die eher berüchtigten Sondereinsatzkommandos (SEK) aus Göppingen zum Beispiel waren an diesem Tag jedoch nicht in Freiburg so das es dabei noch relativ zivilisiert zuging.
Die Nazis mussten also östlich herum durch die Gassen schleichen und versuchten dann von Norden her ihren Kundgebungsplatz am Rathaus zu erreichen. Derweil waren die beiden Kundgebungen der Antifaschisten für beendet erklärt worden doch die Masse blieb in der Stadt auf der Suche nach den Nazis. Die Bereitschaftspolizei hatte den Rathausplatz, wo die Nazis ihre Kundgebung abhalten wollten, mit Polizeiketten abgeriegelt und ließ so auch keine Nazis auf den Platz, wie der Autor in der Rathausgasse beobachtete. An allen Zugängen sammelten sich Antifaschisten auf der Suche nach den Nazis. Der Autor begab sich in die Merianstraße wo etwa 300 Antifaschisten anwesend waren. Diese ließen sich von der BePo nicht von der Straße schieben und drückten ihrerseits Ketten bildend dagegen. Dies dauerte länger und schließlich tauchten drei Polizeireiter einer Einheit aus Karlsruhe auf die einfach mit ihren Pferden in die Demonstranten hineinritten. In dem allgemeinen Getümmel wurde dem Autor die Mütze weggerissen und der Schirm zerstört, mit dem er sich und andere vor dem überritten werden hatte schützen wollte. Den Verstärkungen der BePo gelang es schließlich wenigstens den schmalen Gehweg unter den Arkaden der Merianstraße für die Nazis frei zu machen. Auf diesem schlichen nur ganz wenige Dutzend Nazis auf den Rathausplatz, wo sie eigentlich eine Kundgebung hatten machen wollen. Dort saßen sie jedoch noch mehr in der Falle denn alle Zugänge zu diesem Platz waren mit zahlreichen Antifaschisten belegt. Sehr gute Stimmung und viele laute Sprechchöre gegen die Nazis gab es, wobei: „Freiburg hasst die Nazis“ einer der beliebteren war. Wenn es mal kurz von unserer Seite ruhig war, dann schallten die Sprechchöre von der Rathausgasse oder von gegenüberliegend gegen die Nazis herüber. Die extra läutenden Glocken der Martinskirche taten ein übriges den Nazis zu zeigen, das sie unerwünscht waren.

 

Der Autor bewertet den Tag als klaren Sieg der antifaschistischen Kräfte im Raum Freiburg. Der Versuch der NSDAP / AFD die Niederlagen bei den OB Wahlen in Freiburg sowie auch bei den OB Wahlen vor wenigen Wochen in Offenburg, wo der Landesvorsitzende der AFD Ralf Özkara mit 5,4 Prozent scheiterte, auszugleichen, endete im Fiasko.
Der bundesweit tätige Reisenazi Henryk Stöckl war mit seinen Kumpanen extra aus Hessen angereist gewesen um ein Video zu drehen. Völlig verwirrt und demoralisiert faselten sie jedoch nur von angeblichem „Völkermord“ der an ihnen angeblich gerade in Freiburg begangen würde. Außerdem behaupteten sie das Polizisten mit zerbrochenen Glasflaschen angegriffen und schwer verletzt worden wären. Die Polizei wies dies jedoch umgehend als Falschmeldung zurück. Die größte Sorge von Stöckl, Räpple und anderen Reisenazis die auch aus dem Raum Dresden nach Freiburg gekommen waren, war wie sie überhaupt wieder zu ihren Autos in der Tiefgarage und aus Freiburg hinaus kommen konnten. Die Sektenmitglieder der „Bürgerinitiative Blauer Himmel“ Regionalgruppe Freiburg mit ihren Verschwörungstheoretikern hatte sich da schon längst abgesetzt. Die Bereitschaftspolizei räumte schließlich eine Sitzblockade in der Rathausgasse frei damit sie abziehen konnten.
Das Räumen der Straßen von den vielen Passanten und der Spontandemonstrationen durch die BePo und insbesondere der Einsatz der Reiter war sicher sehr fragwürdig und letztlich der Tatsache geschuldet, das Politik und Teile der Medien die NSDAP / AFD nach wie vor als demokratische und nicht als faschistische Partei betrachten. Davon das den Faschisten „der Weg frei geprügelt“ worden sei, hat der Autor jedenfalls aber in erster Reihe stehend nichts gesehen. Trotz der Ketten die massiv und andauernd Gegeneinander drückten war man gegenseitig bedacht, keine Verletzungen von Menschen und auch der Pferde zu verursachen. Das wäre bei der Übermacht der Nazigegner auch völlig sinnlos gewesen. Nach dieser erneuten Niederlage der Nazis in Freiburg gab es wieder Morddrohungen und sonstige Drohungen gegen Oberbürgermeister Martin Horn und die Anmelder der beiden Kundgebungen gegen die Nazis. Dies bestätigt den kriminellen und terroristischen Charakter der Rechten und den Handlungsbedarf der zur Beseitigung dieses rechtsfreien Raumes besteht.
Eine Spaltung der beiden Kundgebungen der Nazigegner hatte es zu keinem Zeitpunkt gegeben. Diese haben sich nicht weit auseinander liegend vielmehr bestens ergänzt da auf dem Platz der alten Synagoge so oder so nicht für alle genug Platz gewesen wäre. Die meisten zog es verständlicher Weise an den Bertoldsbrunnen um den zentralen Ort in Freiburg zu besetzen und nah an den Nazis, dem öffentlichen Ärgernis gegen das man protestierte, zu sein. Überraschend und sehr erfreulich war das die meisten Nazigegner etwa zwischen 18 und 25 Jahre alt waren und ein absolut einiges, entschiedenes, quasi geschultes und diszipliniertes Verhalten an den Tag legten. Aktionen unter falscher Flagge, die vermutlich geplant gewesen sind um sie den Demonstranten in die Schuhe zu schieben, hatten kaum Chancen. Die Jugend steht auf gegen Nazis, gegen die Zerstörung der Umwelt und gegen die ewige Spaltung, Teilung, Unterdrückung und Volksverhetzung. Die Jugend, vor allem von Linksunten, bestimmt die Zukunft.

Siegfried Buttenmüller

4.11.2018